Nach der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben sich Politik und ?ffentlichkeit zunehmend mit dem Schutz der Umwelt besch?ftigt. Katastrophen wie die Explosion des Atomreaktors in Tschernobyl, der Sandoz-Chemieunfall nahe Basel oder das Ungl?ck in Seveso mit dem damit verbundenen Austritt von Dioxinen sch?rften das Umweltbewusstsein mehr und mehr. In Stuttgart hat vor allem auch die Verunreinigung der Mineral- und Heilquellen durch Chlorierte Kohlenwasserstoffe Ende 1983/Anfang 1984 den Gemeinderat bewogen, das Amt f?r Umweltschutz zu gr?nden.
Zu den im Amt geb?ndelten T?tigkeiten geh?rten unter anderem die von der Stadt wahrgenommenen staatlichen Aufgaben auf der Ebene der unteren Verwaltungsbeh?rden: Naturschutz-, Wasser-, Immissionsschutz- und Abfallrechtsbeh?rde, Erlaubnisbeh?rde f?r Tankstellen und das Schornsteinfegerwesen. Aber auch kommunale Aufgaben wurden dem neuen Amt zugeordnet: die Energiewirtschaft, die Stadtklimatologie, die Umweltberatung sowie die kommunale Geologie. Von Anfang an dabei war auch das Chemische Untersuchungsamt, das als Chemisches Institut in das Amt eingegliedert wurde.
Anfang der 90er-Jahre wurden dem Amt auch die Aufgaben der unteren Bodenschutz- und Altlastenbeh?rde ?bertragen. Seit 1993 werden alle st?dtischen Grundst?cke mit Verdacht auf Altlasten systematisch untersucht und, falls erforderlich, saniert. Mit Umsetzen der Verwaltungsreformen in den Jahren 1995 und 2005 hat das Land Baden-W?rttemberg Aufgaben der bis dahin staatlichen Sonderbeh?rden den Stadt- und Landkreisen zugeordnet. Das Amt erledigt seitdem auch die wasserwirtschaftlichen Aufgaben und die Aufgaben der Gewerbeaufsicht.
Das Umweltamt hat in dieser Zeit aber nicht nur neue Aufgaben ?bernommen, sondern auch Zust?ndigkeiten abgegeben. Seit dem Jahr 2000 nimmt das Land die bis dahin vom Chemischen Institut erledigten Aufgaben Lebensmittelkontrolle und Toxikologie wieder selbst wahr, im Jahr 2007 wurde das Chemische Institut dem st?dtischen Eigenbetrieb Stadtentw?sserung Stuttgart SES zugeordnet.
Das Amt f?r Umweltschutz hat in den 25 Jahren in verschiedenen Bereichen Ma?st?be gesetzt, so unter anderem in der Altlastenerkundung und -sanierung. Im Grund- und Mineralwasserschutz wurden Erfolge erzielt durch vorbereiten der Ausweisung eines Heilquellenschutzgebiets und strenge Standards bei Eingriffen in das Grundwasser bei Bauvorhaben. Bei der Stadtentwicklung war der Erhalt der wichtigen Frischluftschneisen ein Fokus. Ma?st?be wurden auch gesetzt mit dem Energiemanagement f?r alle st?dtischen Geb?ude und Einrichtungen sowie der energetischen Sanierung st?dtischer Geb?ude. Dies geschah auch mit Hilfe des Energiecontractings und mit strengen energetischen Standards beim Verkauf st?dtischer Grundst?cke an Bauherren sowie unter anderem mit dem Klimaschutzkonzept KLIKS.
Fr?hzeitig hat das Umweltamt damit begonnen, Umweltinformationssysteme aufzubauen, zum Beispiel das Altlasten-Informationssystem ISAS, das Bohrloch-Informationssystem BOISS sowie das Gew?sser-Informationssystem GEWISS.
Die Besch?ftigung mit Schadstoffen und aktuellen Umweltthemen bildete einen Schwerpunkt f?r das Amt f?r Umweltschutz. Dazu z?hlten unter anderem Dioxine, Furane, Asbest, Formaldehyd und Schwermetalle. Aber auch die Diskussionen ?ber bodennahes Ozon, Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) sowie Chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) pr?gten die Arbeit der Experten. Gesellschaftlich hei? diskutierte Themen wie Saurer Regen, Waldsterben, Ozonloch, Mobilfunkstrahlung, Feinstaub, der Juchtenk?fer und M?llvermeidung betrafen das Amt direkt.
In seiner Schriftenreihe hat das Amt f?r Umweltschutz insgesamt 70 Brosch?ren zu Themen wie Hydrogeologie des Stuttgarter Mineralwassersystems, Biotopverbundplanung, L?rmaktionsplan oder auch Stuttgarter Flusskrebse ver?ffentlicht.
In den 25 Jahren haben die unter Schutz gestellten Fl?chen um rund 87 Prozent zugenommen (Naturschutzgebiete um 31 Prozent, Landschaftsschutzgebiete um 56 Prozent). Natur- und Landschaftsschutzgebiete erstrecken sich heute auf 39 Prozent der Gemarkungsfl?che. 60?000 B?rger wenden sich j?hrlich an die Mobilit?tsberatung. Durch Sanierungsvertr?ge mit den Betreibern der Stuttgarter Tanklager im Hafen wurde f?r die oberen Neckarvororte eine Entlastung um j?hrlich 1000 Tonnen Kohlenwasserstoffimmissionen erreicht. Die Automobilindustrie stellte von l?semittelhaltigen Lacken auf Wasserbasislacke um, viele Altlasten wurden zum Teil sehr kostenaufw?ndig saniert oder sind in der laufenden Sanierung.
F?r die Untersuchung und Sanierung der st?dtischen Grundst?cke hat das Amt insgesamt 53 Millionen Euro aus dem kommunalen Altlastenfonds akquiriert. F?r die Durchf?hrung von Forschungsprojekten wurden insgesamt 25 Millionen Euro eingeworben. Mit konsequentem Energiemanagement konnten insgesamt 429 Millionen Euro an Wasser- und Energiekosten eingespart werden.
Im Oktober soll das Jubil?um mit einem Festakt im Rathaus und mit Exkursionen begangen werden. Dazu wird rechtzeitig eingeladen.