Stuttgart stehe in allen wichtigen Aufgabenfeldern hervorragend da, wesentliche Weichen für eine positive Entwicklung in den nächsten Jahren seien gestellt, das grö?te Verkehrsprojekt, Stuttgart 21, im Bau. ?Deshalb bin ich zu der Entscheidung gelangt, dass dies der richtige Zeitpunkt ist, um auf einer sehr soliden und zukunftsfähigen Grundlage am 7. Januar 2013 die Verantwortung in andere Hände zu legen. Ich hätte anders entschieden, wenn Stuttgart in einer stürmischen Krise wäre. Doch so kann ich ruhigen und guten Gewissens das Steuer abgeben.? Darüber hinaus wolle er sich nach 27 Jahren Verantwortung als Bürgermeister und OB künftig stärker seiner kürzlich um zwei Enkelkinder angewachsenen Familie widmen.
Freude über Unterstützung
Schuster betonte: ?Ich freue mich über die Welle der Unterstützung und die vielfältige Ermutigung, nochmals zu kandidieren, die ich von Bürgerinnen und Bürgern auf der Stra?e, in Briefen, in Telefonaten erfahren habe.? Besonders dankte er seinem Amtsvorgänger Manfred Rommel, der aus gesundheitlichen Gründen die Teilnahme am Neujahrsempfang absagen musste.
Den Rückenwind wolle er nutzen für die anstehenden Aufgaben: die neu gegründeten Stadtwerke, die Sanierung der Schulen und den Ausbau der Kinderbetreuung, die weitere Entwicklung am Killesberg, im Europaviertel und im NeckarPark. Au?erdem wolle er sich intensiv bemühen, Brücken zu den Gegnern des Projekts Stuttgart 21 zu bauen, und für möglichst hohe Transparenz zu sorgen.
Herausforderungen meistern
In seiner Rede zum 15. Dienstjubiläum umriss Oberbürgermeister Schuster die wichtigsten Herausforderungen in den vergangenen Jahren und in der Zukunft. So sei es gelungen, Stuttgart von einem traditionellen Industriestandort zu einem Hochtechnologie-Zentrum mit vielfältigen Dienstleistungen zu verändern. Dies zeigten die Exportzahlen und die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Nun gelte es, neue ?grüne Technologien? in den Bereichen Mobilität und Bauen, Energie- und Umwelttechniken zu entwickeln.
In diesem Zusammenhang stehe auch die Gestaltung der Energiewende mit den neuen Stadtwerken und einem umfassenden Förderprogramm für eine energieeffiziente Stadt. Dabei müssten auch neue Formen der Bürgerbeteiligung angeboten werden.
Nachhaltige Entwicklung
Nicht nur in den Bereichen Wirtschaft und Energie, auch beim Thema Stadtgesellschaft setzt Wolfgang Schuster nach wie vor auf Nachhaltigkeit. Als das Statistische Amt 2001 prognostizierte, dass die Zahl der Kinder im Vergleich zu den ?lteren dramatisch zurückgehen würde, habe er sich für das Ziel ?Kinderfreundlichste Stadt? entschieden. Das umfangreiche Programm werde inzwischen von vielen bürgerschaftlichen Initiativen getragen.
In gleicher Weise schaffte das ?Bündnis für Integration? vor zehn Jahren die Grundlage für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung in einer integrativen und interkulturellen Stadt.
Im Vergleich zu weiten Teilen Europas sei die Situation in Stuttgart erfreulich. ?Damit wir uns diese hohe Lebensqualität und guten Zukunftschancen für unsere Kinder und Jugendlichen erhalten, bedarf es harter und beharrlicher Arbeit?, betonte Schuster. Denn diese Erfolge seien keine Selbstläufer, sondern das Ergebnis langfristig angelegter Strategien und jahrelanger konsequenter Umsetzung.
?Anknüpfend an das Prinzip Verantwortung des Philosophen Hans Jonas war für meine Arbeit das Prinzip Nachhaltigkeit in den vergangenen 15 Jahren wesentlich, um der Verantwortung auch den nächsten Generationen gegenüber gerecht zu werden?, erklärte Schuster. Dieses Denken und Handeln sei in den kommenden Jahren mehr denn je notwendig.
Schuster abschlie?end: ?Die Agenda für 2012, die ich mir vorgenommen habe, ist anspruchsvoll und umfangreich. Ich bitte Sie, mich dabei zu unterstützen, damit Stuttgart mehr denn je eine internationale, integrative, interkulturelle und innovative Stadt wird.?
Zwei hervorragende Amtszeiten
In seiner traditionellen Erwiderung der Neujahrsgrü?e sprach erster Bürgermeister Michael Föll dem Oberbürgermeister seine Anerkennung aus. Schusters beide Amtszeiten würden als hervorragend in die Geschichte der Stadt eingehen. Bei seinem Amtsantritt 1996 habe die Stadt tief in ihrer ersten gro?en Krise nach dem Wiederaufbau gesteckt. Mit Zielstrebigkeit, Durchsetzungswillen, Hartnäckigkeit und langem Atem habe der OB die Stadt erfolgreich geführt. ?All das hat Stuttgart in diesen 15 Jahren gut getan?, bilanzierte Föll. In diesem Jahr werde Schuster sicher seine ?Taktzahl? nochmals erhöhen, ?und die Stadtverwaltung werde alle Mühe haben, seine Erwartungen zu erfüllen.
OB-Wahl im Herbst
Wolfgang Schuster wurde 1996 als Nachfolger von Manfred Rommel zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart gewählt und 2004 im Amt bestätigt. Seine Amtszeit endet am 7. Januar 2013. Die genauen Termine zur OB-Wahl im Herbst dieses Jahres wird der ?ltestenrat des Gemeinderats in Kürze festlegen.