St?dtebau- und Umweltb?rgermeister Matthias Hahn: ?In Stuttgart hat der Bodenschutz seit vielen Jahren in den st?dtebaulichen Planung einen hohen Stellenwert und flie?t in st?ndig in die Entscheidungsprozesse ein. Diese Erfahrungen geben wir gerne weiter.? ?
Die Konferenz ?B?den in der Stadt - Bodenmanagement f?r eine nachhaltige Stadtentwicklung? befasst sich am Mittwoch, 8. Februar mit dem Thema Bodenschutz. Sie findet im Gro?en Sitzungssaal des Rathauses statt. Die Fachkonferenz steht auch interessierten B?rgern offen.
Experten aus Stuttgart, Italien, ?sterreich, Polen, der Slowakei, Slowenien und Tschechien treffen sich in der Landeshauptstadt, um im Projekt ?URBAN SMS (Soil Management Strategy)? die Verbesserung des Bodenmanagements in der Stadt- und Umweltplanung voranzutreiben.
?URBAN SMS? wird von der EU gef?rdert und ist Teil von ?Central Europe?, einem Programm zur Optimierung der europ?ischen Zusammenarbeit. ?Urban SMS? wurde von der Landeshauptstadt initiiert und wird vom Amt f?r Umweltschutz koordiniert.
In den vergangenen vier Jahren wurden in verschiedenen europ?ischen Projekten Bodenschutzstrategien entwickelt und getestet. Die Ergebnisse werden am Mittwoch, 8. Februar, ab 10 Uhr im Gro?en Sitzungssaal des Rathauses vorgestellt.
Am Donnerstag, 9. Februar, steht eine Busexkursion zu verschiedenen Standorten des Projekts in Stuttgart auf dem Programm.
Weitere Informationen zum Projekt sowie das Programm zur Konferenz stehen im Internet unter www.stuttgart.de/urban-sms zur Verf?gung.
In der Europ?ischen Union (EU) werden Jahr f?r Jahr mehr als 1000 Quadratkilometer, meist landwirtschaftlich genutzte B?den mit Wohngeb?uden, Stra?en, Industrie-, Gewerbe- oder Freizeitanlagen, bebaut. Diese Fl?che ist gr??er als das Gebiet von Berlin. Insgesamt ?bersteigt die versiegelte Fl?che in der EU inzwischen das Staatsgebiet von Portugal.
B?den stehen im Spannungsfeld von wirtschaftlichen Interessen, Stadtentwicklung und landwirtschaftlicher Nutzung. Deshalb war der Bodenschutz f?r Politik und Stadtplanung in den vergangenen Jahren immer wieder Thema. Im Projekt ?URBAN SMS? wurden praktische Hilfen zur Umsetzung von Konzepten und Leitf?den zum Schutz hochwertiger B?den erarbeitet. Im Mittelpunkt stehen dabei die diversen Funktionen von B?den: Lebensraum, Produktionsstandort f?r Nahrungsmittel und Rohstoffe, N?hrstoffspeicher und Schadstoffpuffer, Speicher im Wasserkreislauf sowie bedeutender Klimafaktor.
Hier setzt ?URBAN SMS? an. Um den Bodenschutz in st?dtische Planungsabl?ufe zu integrieren, werden Arbeitshilfen f?r die Praxis und EDV-Programme entwickelt und erprobt. Umwelt- und Stadtplaner k?nnen damit die Qualit?t des Bodens in Planungen einbeziehen. Planer und Beteiligte in den europ?ischen Partnerst?dten werden dar?ber hinaus f?r den Bodenschutz sensibilisiert.
Stuttgart zeichnet ein einzigartiges Landschaftsbild aus. Das charakteristische geologische Erscheinungsbild ist der Wechsel zwischen harten und weichen Gesteinsschichten, der zum Entstehen einer Schichtstufenlandschaft gef?hrt hat.
Dieses Landschaftsbild macht den Reiz der Stadt aus, ist aber auch Grund f?r die Begrenzung des Siedlungsraumes und f?r die besondere klimatische Situation in den Stuttgarter Tallagen.
Die Hochfl?chen beidseits des Neckars sind von L?ss bedeckt und somit bestens f?r den Ackerbau geeignet. Arch?ologische Funde belegen, dass bereits im 6. Jahrtausend v. Chr. Ackerbau auf der fruchtbaren Filderebene betrieben wurde. Obst- und Weinbau sind in Stuttgart seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. belegt. Die ertragreichen B?den Stuttgarts haben wesentlich zur ?rtlichen Siedlungsgeschichte beigetragen.
Die naturnahen B?den speichern j?hrlich 69 Millionen Kubikmeter Niederschlagswasser und geben dieses ins Grundwasser ab. Niederschlagswasser aus versiegelten Gebieten Stuttgarts verursacht allein im Kl?rwerk M?hlhausen Kosten in H?he von 14 Millionen Euro pro Jahr.
Die Stuttgarter B?den verdunsten j?hrlich 48 Millionen Kubikmeter Wasser und sind damit ein bedeutender Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas. Die B?den sind auch wichtig f?r die Luftqualit?t, sie binden j?hrlich 5300 Tonnen Staub, 3900 Tonnen Sulfat und 318 Tonnen Nitrat.
Heute werden noch 24 Prozent der Stadt landwirtschaftlich genutzt, das sind rund 5000 Hektar. F?r 260 landwirtschaftliche Betriebe sind die Stuttgarter B?den die Existenzgrundlage. Auf 60?Prozent der Fl?che wird Ackerbau betrieben, auf 20 Prozent Gr?nlandnutzung und auf 17 Prozent Weinbau. Auf Stuttgarter Ackerb?den gedeiht j?hrlich Weizen f?r 19 Millionen Brotlaibe, die Weinberge liefern im Jahr drei Millionen Liter Wein. Die Stadt selbst betreibt ein st?dtisches Weingut sowie ein Weinbaumuseum.
Von 1980 bis 2000 sind in Stuttgart 1450 Hektar oder sieben Prozent der landwirtschaftlichen Fl?che in Siedlungsareale umgewandelt worden. Heute werden ?ber 50 Prozent des Stadtgebietes als Siedlungsfl?che genutzt.
Die Waldfl?chen mit 25 Prozent Anteil sind gut gesch?tzt. St?dtebau- und Umweltb?rgermeister Matthias Hahn: ?Der Fl?chennutzungsplan 2010 hat unter dem Aspekt 'Stuttgart - urban' kompakt und gr?n' den Vorrang 'Innenentwicklung vor Au?enentwicklung' verankert.? Seither setzt die Stadt verst?rkt auf Innenentwicklung. Die Ausweitung der Siedlungsfl?chen konnte deutlich reduziert werden. Sie betrug im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts etwas mehr als 300 Hektar.
Die systematische Erfassung und Beschreibung der Baufl?chenpotenziale seit dem Jahr 2000 zeigt, dass konstant Fl?chen mit einem Gesamtpotenzial von ?ber 500 Hektar vorhanden sind: Einerseits werden Baufl?chen ?berplant und neu genutzt, andererseits ergeben sich regelm??ig neue Potenziale durch den Strukturwandel. B?rgermeister Hahn: ?Hier sprechen Planer vom einem 'Nachwachsen der Baufl?chenpotenziale'. Zudem hat sich in den vergangenen Jahren Innenentwicklung immer mehr zur Kernaufgabe der Stadtentwicklung herauskristallisiert.?