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Verfassungsrichterin Gertrude Lübbe-Wolff mit dem Hegel-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart ausgezeichnet
Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster hat am Dienstag, 24. Juli, den 15. Hegel-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart an die Verfassungsrichterin Professor Dr. Gertrude Lübbe-Wolff überreicht. Bei der Preisverleihung im Gro?Ÿen Sitzungssaal des Rathauses hielt der ehemalige Verfassungsrichter Prof. Dr. Dieter Grimm die Laudatio auf die Preisträgerin.

?Mit Frau Professor L?bbe-Wolff bekommt zum ersten Mal eine Wissenschaftlerin und hoch angesehene juristische Praktikerin, die Richterin am Bundesverfassungsgericht ist, den Hegel-Preis. Dies ist eine besondere Freude. Frau Professor L?bbe-Wolff gilt als Pionierin des Umweltrechts und war in ihrer beruflichen Laufbahn auch in einer Stadtverwaltung in leitender Stellung t?tig. Sie zeigt, dass die Philosophie Hegels auch in der politischen Praxis eine Rolle spielt. Die Jury darf ich zu dieser Wahl begl?ckw?nschen?, zeigte sich OB Schuster erfreut.

?Was Gertrude L?bbe-Wolff auszeichnet, ist gerade nicht das Kreisen um einen philosophischen Fixpunkt, sondern ein doppelter Br?ckenschlag: der zwischen Philosophie und Jurisprudenz und der zwischen Rechtswissenschaft und Rechtspraxis?, stellte der ehemalige Verfassungsrichter Prof. Dr. Dieter Grimm in seiner Laudatio fest. ?F?r Rechtsprechung gibt es keinen Hegel-Preis. Aber die wissenschaftliche und pers?nliche Haltung hat ihn sehr wohl verdient.? Mit der Auszeichnung w?rdigt die Landeshauptstadt Stuttgart die wissenschaftliche Arbeit der Juristin, die sich in ihren Studien intensiv mit der Hegelschen Rechtsphilosophie befasst. ?Aus ihrer Interpretation der politischen Philosophie Hegels zieht Gertrude L?bbe-Wolff die Konsequenz, das ?ffentliche Recht vor allem mit der Aufgabe zu versehen, Gemeinwohlorientierungen derart in institutionellen Arrangements zu verstetigen, dass blo? moralische Appelle ?berfl?ssig werden?, begr?ndet die Jury ihre Auswahl.

Die Preistr?gerin

Gertrude L?bbe-Wolff wurde am 31. Januar 1953 in K?rnten geboren. Sie studierte von 1969 bis 1977 Rechtswissenschaften in Bielefeld, Freiburg und an der Harvard Law School (LLM). 1980 folgte die Promotion in Freiburg, 1979 bis 1987 war sie wissenschaftliche Assistentin an der Universit?t Bielefeld mit anschlie?ender Habilitation f?r die F?cher ?ffentliches Recht, Verfassungsgeschichte der Neuzeit und Rechtsphilosophie. Weitere Stationen waren: 1988 bis 1992 Leiterin des Umweltamtes der Stadt Bielefeld; seit 1992 Professorin f?r ?ffentliches Recht an der Fakult?t f?r Rechtswissenschaft der Universit?t Bielefeld; seit April 2002 Richterin am Bundesverfassungsgericht. Die Preistr?gerin ist Mitglied in zahlreichen Herausgebergremien von Fachzeitschriften. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder.

Funktionen in verschiedenen Gesellschaften und Instituten, unter anderem

Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats des Wissenschaftskollegs zu Berlin (2003-2009)
Gesch?ftsf?hrende Direktorin des Zentrums f?r interdisziplin?re Forschung der Universit?t Bielefeld (1996-2002)
Gesch?ftsf?hrendes Vorstandsmitglied des Instituts f?r Umweltrecht der Universit?t Bielefeld (1994-2002)

Politikberatende Funktionen in verschiedenen Gremien, unter anderem

Vorsitzende des Rates von Sachverst?ndigen f?r Umweltfragen (2000-2002)
Mitglied der Jury Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages f?r Arbeiten zum Parlamentarismus (1993-2000)
Mitglied des Ausschusses f?r Rechtsfragen des Beirats f?r Fragen des Kernenergieausstiegs beim nieders?chsischen Umweltministerium (1992-1998)
Mitglied der Enquete-Kommission Parlamentsreform der B?rgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg (1992)

Auszeichnungen, unter anderem

Honorary Bencher, The Honourable Society of Middle Temple Inn
Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2000)

Die Auszeichnung

Der ?Hegel-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart? ist mit 12 000 Euro dotiert und wird in Zusammenarbeit mit der Internationalen Hegel-Vereinigung alle drei Jahre an Pers?nlichkeiten verliehen, die sich um die Entwicklung der Geisteswissenschaften im weiten Sinne verdient machen oder gemacht haben. Er gilt international als eine der wichtigsten philosophischen Auszeichnungen. Er wurde erstmals 1970 anl?sslich Hegels 200. Geburtstag an den Altphilologen Professor Dr. Bruno Snell vergeben.
Mehr Informationen, Audio-Mitschnitte und Redemanuskripte? im Internet unter www.stuttgart.de/hegelpreis.