Insgesamt wurden in diesem Jahr in Baden-Württemberg bis zum 24.05.2007 bereits 278 Hanta-Virus-Erkrankungen gemeldet, im gesamten Jahr 2006 waren es lediglich 25 Infektionsfälle. Es ist wahrscheinlich, dass die Häufung noch weiter anhält. Folgende Landkreise sind mit hohen Fallzahlen betroffen: Zollernalbkreis, Heidenheim, Reutlingen, Sigmaringen und Ostalbkreis. So wurden im Kreis Reutlingen seit Jahresbeginn bis zum 05.06.2007 genau 80 gemeldete Hanta-Fälle erfasst ( in den Vorjahren dagegen nur 3-4 Fälle pro Jahr).
Die durch Hantavirus-(Serotyp Puumula) hervorgerufenen Krankheitsbilder nehmen ein breites Spektrum von Symptomen ein. Häufig verläuft die Infektion jedoch auch ohne Symptome oder in Form eines grippalen Infektes. In schweren Fällen kommt es aber zu hoch fieberhaften Infekten mit Nierenversagen. Wichtige Hinweise sind: Akuter Krankheitsbeginn mit Fieber höher als 38,5 Grad, starke Rücken-, Kopf- Nieren- oder Abdominalschmerzen.
In Baden-Württemberg treten Hantavirus-Fälle bei Menschen überwiegend in Regionen mit Buchenwäldern auf, dem bevorzugten Lebensraum der Rötelmaus, dem hierzulande wichtigsten ?berträger dieser Erreger. Die aktuelle Häufung ist möglicherweise auf den milden Winter zurückzuführen.
Da die Hantaviren von Rötelmäusen mit Kot und Urin ausgeschieden werden und in diesen Exkrementen auch nach Eintrocknen über Tage oder sogar Wochen ansteckend bleiben können, kommt der ?bertragung durch Einatmen von erregerhaltigem Staub eine besondere Bedeutung zu.
Folgende Tätigkeiten der Betroffenen weisen auf eine Hantavirus-Risiko hin: Umschichten von Holz, Arbeiten im Wald, Kontakt mit Mäusen oder deren Ausscheidungen beim Arbeiten, Wandern oder Zelten, Aufenthalt oder Reinigungsarbeiten in Gartenhäuschen, Waldhütten oder Schuppen, insbesondere stauberzeugende Tätigkeiten wie Ausfegen. Auch die Reinigung und das Auf- oder Umräumen von Dachböden, Garagen und Kellern waldnaher Häuser birgt die Gefahr der Ansteckung.
Als präventive Ma?nahmen bei den obigen Tätigkeiten empfiehlt das Kreisgesundheitsamt das Tragen von Mund- und Nasenschutz, Einmalhandschuhen und Brille. Die Staubentwicklung sollte durch Befeuchten der Flächen vermindert werden. Vor der Entsorgung von Mäusekadavern und Exkrementen wird vorgeschlagen, diese mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln zu benetzen.
Merkblatt über Hantaviren beim Robert-Koch-Institut Berlin unter www.rki.de. ?ber aktuelle Meldedaten informiert das Landesgesundheitsamt im Wochenbericht zu IfSG-Meldungen unter
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