Stra?burg ist nach St. Helens, Cardiff und St. Louis der älteste Städtepartner der Landeshauptstadt. Die ?jumelage?, wie es auf der französischen Seite hei?t, wurde von Alt-Oberbürgermeister Arnulf Klett und seinem Amtskollegen Pierre Pflimlin am 26. Mai 1962 feierlich unterzeichnet, ein Jahr bevor der Elysée-Vertrag die offizielle deutsch-französische Freundschaft besiegelte.
?In unserer globalisierten und an Konflikten nicht gerade armen Welt sind stabile Städtepartnerschaften wertvoller denn je. Sie verbinden die Menschen und schaffen Gemeinsamkeit. Sie überwinden Sprachbarrieren und überbrücken Differenzen. Sie bleiben unabhängig von Wahlausgängen bestehen und sie überdauern Regierungen. Die Politik ruft sie zwar ins Leben, aber es sind die Menschen, die die Partnerschaft mit Leben füllen und ihr Bestand verleihen. Die gegenwärtige Krise in der Europäischen Union kann sich durchaus nachteilig auf die Beziehungen der europäischen Staaten und Gesellschaften auswirken. Deshalb sind gerade heute funktionierende Städtepartnerschaften wichtig. Gewachsene Freundschaftsbindungen lassen sich nicht leicht erschüttern. Das gilt in besonderem Ma?e für unsere Städtepartnerschaft mit Stra?burg?, sagte Schuster auf der Veranstaltung.?
An der Feier nahm eine Delegation aus Stra?burg teil, die sich im Beisein von Bürgermeistern und Vertretern des Gemeinderats in das Goldene Buch der Landeshauptstadt eingetragen hat. Zu den Gästen zählten Oberbürgermeister Roland Ries und die Bürgermeisterin für europäische und internationale Angelegenheiten, Nawel Rafik-Elmrini als Leiter der Delegation. Weitere Mitglieder waren der Bürgermeister für Tourismus, Handel und Handwerk, Jean-Jacques Gsell, Stadträtin und Stadtrat Soumiya Sihabi und Mickaël Schmidt, sowie als Vertreterinnen der Stra?burger Stadtverwaltung Alexandra Alléon vom Büro des Oberbürgermeisters?und Sandrina Millet vom Referat für europäische und internationale Angelegenheiten.
Nach Staatssekretär Klaus-Peter Murawski, der in Vertretung des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann ein Gru?wort an die Gäste richtete, bedankte sich der Stra?burger Oberbürgermeister Ries bei seinem Stuttgarter Amtskollegen für den herzlichen Empfang.
Die französischen Gäste besuchten am Freitag unter anderem eine Stra?burger Partnerschule, das Eschbach-Gymnasium in Mühlhausen, das Wei?enhofmuseum im Haus Le Corbusier, den Stadtjugendring Stuttgart?sowie die Ausstellungseröffnung der Künstlergemeinschaft GEDOK Stuttgart und nahmen schlie?lich an der Abschlussdiskussion des seit 19. September im Rathaus tagenden deutsch-französischen Schülerparlaments teil.
Auch OB Schuster, die beiden Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Link und Bernard Cazeneuve, sowie der französische Botschafter Maurice Gourdault-Montagne diskutierten mit den Jugendlichen die erarbeiteten Handlungsempfehlungen des Parlaments. Die Ergebnisse wurden auf dem abendlichen Festakt nochmals präsentiert.
Zehn ausgewählte Schülerinnen und Schülern kommt zudem eine besondere Ehre zu: Sie erhalten am Samstag, 22. September, Gelegenheit, bei den in Ludwigsburg stattfindenden Feierlichkeiten anlässlich der Rede Charles de Gaulles an die deutsche Jugend 1962, mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Staatspräsidenten François Hollande zu sprechen.
Zum Abschluss der Festveranstaltung äu?erte OB Schuster schlie?lich noch einen Wunsch: ?Wenn ich mir für die Zukunft unserer Städtepartnerschaft etwas wünschen dürfte, dann wäre dies eine noch engere Zusammenarbeit in der Bildung. Der Schüleraustausch ist ein wichtiges Fundament unserer Partnerschaft. Er sollte weiter ausgebaut und gefördert werden. Ein Meilenstein wäre es, in Stuttgart obligatorisch einen durchgängigen französischen Zug zu bieten, vom Kindergarten bis zur Abibac-Schule. Das Wagenburg-Gymnasium ist ein Pionier, aber man kann sich noch mehr Schulen vorstellen, die sowohl das Abitur als auch das Baccalauréat anbieten.?
Für den 18. Oktober ist der Gegenbesuch einer Stuttgarter Delegation in Stra?burg geplant. Am 20. Oktober wird dann nochmals das Partnerschaftsjubiläum im Rathaus - während der gro?en Stuttgartnacht - gefeiert. Frankreich wird mit Folklore, Jazz, Chansons, aber auch HipHop musikalisch grü?en und seine Kochkünste vorführen: Sieben französische Spitzenköche führen die Besucher mit einer gro?en Kochshow in die Geheimnisse der elsässischen Küche ein.
Zum runden Jubiläum ist ein ausführliches deutsch-französisches Programmheft ?50 Jahre Städtepartnerschaft? an der Infothek des Rathauses erhältlich, vielfältige Informationen dazu auch unter www.stuttgart.de/jubilaeum-stuttgart-strassbourg