Dies zwingt zum Teil sogar einen berufstätigen Elternteil dazu, die Arbeitszeit zu reduzieren ? mit Auswirkungen auch auf die Betriebe. Der DIHK hat fast 5.000 Grundschulen zur Betreuung der Schulkinder am Nachmittag befragt. Hier die zentralen Ergebnisse:
Spätestens um 17 Uhr ist die Schulbetreuung aus
20 Prozent der Grundschulen schlie?en sehr früh zwischen 13 und 15 Uhr, 62 Prozent schon zwischen 15 und 17 Uhr. Nur 6 Prozent bieten eine längere Betreuung an. Das führt bei Eltern z. B. mit längeren Schicht-Arbeitszeiten sowie deren Arbeitgebern zu Schwierigkeiten: Flexible Arbeitszeiten in den Unternehmen können ihre positiven Effekte für beide Seiten nur entfalten, wenn eine Kinderbetreuung auch in Randzeiten möglich ist.
Der Westen benötigt Nachhilfe
Der Ost-West-Unterschied bei der Nachmittagsbetreuung ist noch immer ausgeprägt: In der DIHK-Umfrage gaben nahezu 100 Prozent der ostdeutschen Schulen an, eine Nachmittagsbetreuung anzubieten. 15 Prozent der westdeutschen Schulen hingegen haben überhaupt keine Betreuung. Auch bei Hausaufgabenbetreuung, Sport- oder Musikunterricht haben die östlichen Bundesländer immer noch die Nase vorn.
Betreuungssituation in den Ferien: mangelhaft
Die Ferienzeit sorgt bei den Eltern und Betrieben ebenfalls nicht immer für Urlaubsstimmung. Die Frage der Betreuung ist gerade dann akut. Pro Jahr gibt es insgesamt ca. zwölf Wochen Schulferien, Beschäftigte hingegen haben durchschnittlich sechs Wochen Urlaub. Die Ergebnisse des Grundschulchecks zeigen, dass 78 Prozent der Schulen nur zeitweise oder keine Betreuung in den Ferien anbieten. Nur 22 Prozent decken die gesamten Ferien ab.
Ausbau geplant? Bitte melden!
Die Nachfrage der Eltern nach einem Ausbau der Betreuung ist da. So registrieren immerhin 26 Prozent der Grundschulen einen höheren Bedarf an längeren ?ffnungszeiten; sogar ein Drittel verzeichnet Nachfrage nach mehr Betreuungsplätzen. Dennoch plant fast die Hälfte dieser Grundschulen keinen Ausbau ihres Angebots. Sicherlich fehlen oft die nötigen Ressourcen. Hier ist bei den Schulen in öffentlicher Trägerschaft neben einem Finanzierungsbeitrag der Eltern sicher die Unterstützung der Kommunen gefragt. Zudem sollten alle Grundschulen regelmä?ig Bedarfsanalysen zu Umfang und Dauer der gewünschten Betreuung durchführen. Dabei ist Voraussetzung, dass die Eltern selbst angeben, welche Betreuungszeiten sie benötigen. Nur so wird das tatsächlich bedarfsgerechte Angebot ermittelt.
Empfehlung: Lösungen gemeinsam finden
Um die unzureichende Betreuungssituation zu ändern, ist die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure vor Ort ein guter Weg. So könnten Schulen z.B. Kooperationen mit Vereinen, Trägern oder der Kommune eingehen, um Ferienprogramme zu organisieren.
Der momentan forcierte und richtige Ausbau der Kita-Betreuung durch den Bund und die Länder darf nicht dazu führen, die Grundschulen aus den Augen zu verlieren. Denn umfassende Betreuungsangebote ? von Krippe über Kindergarten bis zur Grundschule ? sind für die Berufstätigkeit der Eltern meist eine Grundbedingung. Dies gilt auch in Zeiten knapper Kassen bei der Kommune.