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Vermischtes
Ermittlungsgruppe Tierschutz bei der Stuttgarter Poli
Stuttgart Bilder
Seit 1985 ist die Ermittlungsgruppe Tierschutz bei der Polizeihundeführerstaffel angesiedelt. Im Laufe der Jahre ist die Zahl ihrer Mitarbeiter stetig gestiegen - heute zählt sie fünf Polizisten.

Sie überwachen die Einhaltung der artgerechten Haltung von Tieren in der
Landeshauptstadt, von den gängigen Haustieren bis hin zu den in Mode
gekommenen Exoten - Schlangen und andere Reptilien.
Polizeiliche Ermittlungen werden eingeleitet, wenn Hunde in Bei?Ÿereien verwickelt
waren oder gar Menschen angegriffen haben, wenn es zu Körperverletzungen oder
Sachbeschädigungen durch Tiere aller Art kommt. Die Polizei wird auch tätig, wenn
Mensch und Tier in ihrer Wohnung verwahrlosen, zu viele Tiere in einer Wohnung
gehalten werden, Tiere sich unkontrolliert vermehren. Letzteres kann sich zu einer
gesundheitlichen Gefährdung Dritter auswachsen, in solchen Fällen wird das
Gesundheitsamt eingeschaltet.
Auch in ausgefallenen Fällen ermitteln die Beamten: So gegen den Unbekannten,
der einem Fuchs eine gro?Ÿe Metallglocke um den Hals gehängt hat. Als
"Bimmelfüchsle" macht der Fuchs Schlagzeilen. Versuche, ihn mit einer Lebendfalle
einzufangen, um ihn von der Glocke zu befreien, scheiterten. Der Fuchs durchstreift
nach wie vor den Stuttgarter Osten - Tierfreunde füttern ihn.
Rund 750 Vorgänge aller Art sind bei der Ermittlungsgruppe Tierschutz jedes Jahr
abzuklären und müssen in den allermeisten Fällen am Ort der Tierhaltung überprüft
werden. In der Regel erfahren die Beamten von Missständen bei Tierhaltung oder
Tierquälereien von Zeugen, die bei der Polizei anrufen.

Die Beamten prüfen, ob und in welchem Ma?Ÿe ein Versto?Ÿ gegen das
Tierschutzgesetz vorliegt. Sie arbeiten dabei eng mit dem Amt für öffentliche
Ordnung, dem Veterinäramt und der Staatsanwaltschaft Stuttgart zusammen.
Ideal für die notwendige Zusammenarbeit mit Fachleuten und Vertretern anderer
Einrichtungen und Behörden ist die Infrastruktur in der Landeshauptstadt: ein
Regierungspräsidium, ein Amt für öffentliche Ordnung, der zoologische Garten
Wilhelma mit all seinen Spezialisten in Bad Cannstatt, das Tierheim Botnang und das
Chemische Veterinäruntersuchungsamt in Fellbach liegen gewisserma?Ÿen vor der
Haustür - die Wege sind kurz.
Weniges ist so sehr mit Emotionen und subjektiven Sichtweisen beladen wie der
Blick aufs Tier. Die Beamten der Ermittlungsgruppe Tierschutz halten sich bei ihrer
Arbeit an die Gesetzeslage und sitzen gerade deshalb häufig zwischen allen Stühlen:
Während die einen rasch von Tierquälerei sprechen und manchmal mehr von den
Beamten der Ermittlungsgruppe Tierschutz erwarten, als das Gesetz zulässt, zeigen
andere kein Verständnis, wenn die Polizei überhaupt einschreitet.
Nicht immer ist Tierquälerei, was auf den ersten Blick wie Tierquälerei aussieht, nicht
selten aber schaffen falsch verstandene Tierliebe, Ignoranz oder Gleichgültigkeit die
Grundlage dafür.


Ein Nymphensittich hingegen mit nicht sachgerecht gestutzten Flugfedern war zwar
durch die Prozedur nicht schöner geworden, er war aber auch nicht gequält worden.
Das entscheidende Wort in solchen Fällen hat immer der Veterinär, der in die
Ermittlungen einbezogen wird und das Tier untersucht.
Selten kommen Fälle sadistischer oder perverser Tierquälerei ans Licht. Werden sie
aber bekannt, werden sie verfolgt und kommen vor Gericht.
Schwere Fälle von Tierquälerei in den vergangenen Jahren
Nachbarn zeigen Wohnungsnachbarn an, deren Hund seine Notdurft im
Treppenhaus verrichtet. Bei der ?œberprüfung stellt sich heraus, dass die zehn
Jahre alte Labrador-Hündin sich wegen ihres ?œbergewichts nicht mehr auf
den Beinen halten kann: statt regulärer 30 Kilogramm wiegt das Tier rund 60
Kilogramm. Ein Ergebnis falsch verstandener Tierliebe, die in dauerhafte
Quälerei ausartet.


Eine Boa wird in ihrem Terrarium mehrere Tage mit einer Ratte als
Futtervorrat allein gelassen. Da sie selbst offenbar keinen Hunger verspürt,
wird sie im Laufe der Tage von ihrem hungrigen Lebendfutter an mehreren
Stellen angefressen. Bei seiner Heimkehr glaubt der Besitzer, die Boa sei tot
und entsorgt sie in der häuslichen Mülltonne. Eine Nachbarin findet das sich
windende Reptil und ruft die Polizei. Die Schlange konnte nicht mehr gerettet
werden und musste eingeschläfert werden.


Ein Mann hatte den Schäferhund seines Nachbarn in den Rücken
geschossen, und den schwer verletzten Hund anschlie?Ÿend mit Mauersteinen
beworfen, um seine Tat zu vertuschen. Der Hund wurde mit
ausgeschlagenem Auge und schwersten Schädelverletzungen gefunden und
in eine Tierklinik gebracht. Zunächst sah alles wie ein Unfall aus, erst beim
Röntgen erkannten die ?„rzte das in der Wirbelsäule steckende Projektil. Der
Hund war nicht mehr zu retten und musste eingeschläfert werden. Der
Nachbar geriet bei den Hundebesitzern in Verdacht. Konfrontiert mit dem
Vorwurf und einem Durchsuchungsbeschluss wegen möglichen
Waffenbesitzes gab er seine Tat zu. Gerichtsurteil: der Mann wurde zu einer
Strafe von damals 15.000 Mark verurteilt.


Ein Rauhaardackel wird seinem Besitzer weggenommen. Der hatte das
tumorkranke Tier mit vollkommen vereitertem Gebiss offensichtlich nicht
tierärztlich behandeln lassen. Im Tierheim operiert der Tierarzt den Hund,
entfernt den Tumor und muss ihm alle Zähne ziehen. Der Hund lebt seitdem
im Tierheim Botnang.


Eine Rottweiler-Hündin wird am Tierheim in Botnang ausgesetzt. Sie hat
Tumore am Gesäuge und leidet - ganz offensichtlich wurde die Hündin nicht
tierärztlich behandelt. Die Rottweiler-Hündin wird operiert und seitdem im
Tierheim gepflegt. Die Beamten der Ermittlungsgruppe Tierschutz ermitteln
inzwischen wegen Versto?Ÿes gegen das Tierschutzgesetz gegen den noch
unbekannten Besitzer.





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Quelle: Pressemitteilung Polizei BW / 28.08.2009

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