Eigentlich lechzen alle nach Sonne – die Tiere, die Pflanzen und auch die Besucher in der Wilhelma.
Aber gerade Wetterwünsche bekommt man leider nicht immer erfüllt. Zum Glück gibt es in der Wilhelma bei Aprilwetter aber stets einen Plan B: Und der hei?t zur Zeit ?Azaleenblüte?!
Kühl, kalkarm, hell und feucht mögen es die anspruchsvollen Pflanzenschönheiten aus China und Japan. Topfpflanzen, Büsche und Sträucher stehen im historischen Gewächshaus dicht an dicht. Eine echte Rarität: Einer der Sträucher aus der beeindruckenden Azaleensammlung der Wilhelma stammt noch aus dem Pflanzenbestand von König Wilhelm I. und ist über 160 Jahre alt. Doch ob nun alt oder jung, klein oder gro?: Alle zusammen bezaubern jedes Jahr im Frühjahr die Besucher aus nah und fern. Während der zarte Duft der Azaleen mit anderen exotischen Pflanzen kaum konkurrieren kann, ist die Blütenfülle der kapriziösen Kostbarkeiten schlicht überwältigend: Ein wahres Farbenmeer aus Pink, Lachsrosa, Rot, Purpur und Wei? füllt das Gewächshaus.
Seit Ende des 17. Jahrhunderts die ersten Azaleen nach Europa gelangten, haben die Gärtner aus den Wildformen zahlreiche Sorten gezogen und bei vielen Pflanzenfreunden den Wunsch geweckt, solche Schönheiten auch im eigenen Heim zu pflegen. Allerdings gefällt es den Pflanzen in zentralgeheizten, trockenen Wohnungen meist nicht ? Schädlingsbefall und mickrige Blüten sind die empörte Antwort der Azaleen auf Missachtung ihrer Ansprüche. Wer es den fernöstlichen Blühwundern daheim also nicht recht machen kann, hat zur Zeit in der Wilhelma die ideale Gelegenheit, Azaleen in all ihrer Schönheit zu bewundern. Und da Wetterkapriolen hier au?en vor bleiben, wird die Pracht bis in den Mai hinein anhalten. Wenn im Sommer dann andere tropische Pflanzen im Gewächshaus das Zepter übernehmen, gehen die Wilhelma-Azaleen in die Sommerfrische und regenerieren sich im lichten Schatten an einer geschützten Stelle im Freiland für die nächste Blühsaison.