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Nedim Gürsel berichtet in ?Allahs Töchter? von der eigenen Kindheit, die er bei den Gro?Ÿeltern in der Türkei verlebte. Der Gro?Ÿvater führt den Jungen sanft und menschlich in die Welt des Islam ein. Trotzdem beschäftigen und plagen ihn die Rätsel, Wunder und Legenden der Religion, von denen der Autor ebenfalls erzählt. Das alles ist Vorgeschichte der Gegenwart, in der uns der Islam in manchen Erscheinungen absolut und bedrohlich begegnet. Fast unter der Hand führt Nedim Gürsels Werk zu einer menschlich relativierenden Betrachtungsweise. Einnehmend, phantastisch und erhellend erzählt sein weit in die Vergangenheit - bis zu Allahs Töchtern - ausgreifender Entwicklungsroman die Geschichte eines türkischen Jungen in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Nedim Gürsel, geboren 1951 in Gaziantep im Südosten der Türkei, ist Schriftsteller, Dozent für türkische Literatur an der Sorbonne in Paris und Vorsitzender für türkische Literaturforschung am Pariser Centre Nationale de la Recherche Scientifique. Seine Romane, Erzählungen und Essays wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Im deutschen Sprachraum haben ihn die Romane ?Der Eroberer? (1998), ?Turbane in Venedig? (2002) und ?Sieben Derwische? (2008) bekannt gemacht. Wegen seines Buches ?Allahs Töchter? geriet er in Konflikt mit der türkischen Justiz und wurde wegen ?Verunglimpfung der religiösen Werte des Volkes? angeklagt. 2009 sprach ihn das Gericht frei.

LiteraTürkei ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Deutsch-Türkischen Forums und der Stadtbibliothek Stuttgart.