Eine gesicherte Finanzierung, kurze Wege bei gleichzeitig maximalem Angebot für die Patienten und optimale Betriebsabläufe sind das Ziel
16.12.2010
Gesundheit
Die Stadtverwaltung wird, nachdem der Krankenhausausschuss am 10. Dezember bereits zugestimmt hat, dem Gemeinderat am Donnerstag, 16. Dezember, vorschlagen, den Strukturellen Rahmenplan für das Klinikum Stuttgart fortzuschreiben und in wichtigen Punkten den geänderten Rahmenbedingungen anzupassen. So soll das Zentrum für Seelische Gesundheit (ZSG) nicht wie bislang geplant übergangsweise, sondern dauerhaft beim Krankenhaus Bad Cannstatt angesiedelt werden.
Die Stadt reagiert damit auf die Mitteilung des Sozialministeriums in einem Gespräch mit Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster und Klaus-Peter Murawski, Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser, am 11. Oktober 2010, diese Interimsma?nahmen nicht zu fördern. Würde das Klinikum bei der bisherigen Planung bleiben, wäre mit dem vom Land in Aussicht gestellten Förderbetrag für den gerade entstehenden Neubau frühestens im Jahr 2020 zu rechnen. Dies würde eine Vorfinanzierung durch die Stadt mit hohen Zinsbelastungen erforderlich machen.
?Wichtig ist, dass die Gesundheitsversorgung unserer Bürger gesichert ist. Dafür brauchen wir moderne Strukturen und eine zeitgemä?e Infrastruktur?, betont Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster.
?Nach der Entscheidung des Sozialministeriums haben wir innerhalb kurzer Zeit eine ausgezeichnete Lösung gefunden, wie wir die seit langem geplante und notwendige Neu-Strukturierung gewährleisten und in finanziellem Rahmen halten können?, so der OB zu den neuen Plänen.
Humane Entscheidung zugunsten psychisch KrankerDas Gebäude am Krankenhaus Bad Cannstatt, in dem das Zentrum für Seelische Gesundheit künftig untergebracht werden soll, steht inzwischen teilweise im Rohbau und wird voraussichtlich Ende nächsten Jahres fertig. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 63,5 Millionen Euro.
Die Stadt hatte die Interimslösung ursprünglich vorgesehen, um eine rasche Verbesserung der räumlichen Situation der derzeit noch im Bürgerhospital untergebrachten Patienten herbeizuführen. Bürgermeister Klaus-Peter Murawski: ?Ich bin dem Oberbürgermeister und dem Gemeinderat heute noch für diese schnelle und humane Entscheidung zugunsten psychisch Kranker dankbar.?
Nachdem das Ministerium eine Förderung des Neubaus nun von einer dauerhaften Nutzung durch das Zentrum für Seelische Gesundheit abhängig macht, hält es die Stadtverwaltung für erforderlich, die Planungen zu ändern. Mit den Landesmitteln wäre in diesem Fall sehr viel früher zu rechnen.
Die Altersmedizin könnte später am Krankenhaus Bad Cannstatt in den derzeitigen Räumen der Frauenklinik untergebracht werden. Diese zieht von Bad Cannstatt an den Standort Mitte, sobald der dortige Neubau des Olgahospitals und der Frauenklinik fertig gestellt ist.
Für den Standort Bad Cannstatt hätte diese Planung dauerhaft gro?e Vorteile. Durch die Zusammenführung des Zentrums für seelische Gesundheit mit der Altersmedizin entsteht ein neues Versorgungsangebot, das älteren Menschen nun eine ganzheitliche Behandlung von körperlichen und seelischen Erkrankungen unter einem Dach bietet. ?So können wir die Behandlungsangebote an den Bedürfnissen der immer älter werdenden Bevölkerung ausrichten?, so Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster.
Zugleich bedeute der neue Schwerpunkt am Cannstatter Krankenhaus eine spürbare Entlastung der Anwohner. Die Besucherfrequenz sei im Vergleich zu einem ausgeprägten Akutkrankenhaus deutlich niedriger. Sinnvolle Veränderungen am Standort MitteDie dauerhafte Unterbringung des Zentrums für Seelische Gesundheit am Krankenhaus Bad Cannstatt eröffnet, neben mehr finanziellem Spielraum, neue Möglichkeiten für sinnvolle Veränderungen am Klinikums Standort Mitte beim Katharinenhospital. Dort kann dann, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, eine Alternativlösung für die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und die Augenklinik umgesetzt werden.
Bislang war geplant, die beiden Spezialkliniken in einem gemeinsamen Neubau mit dem Zentrum für Seelische Gesundheit im Bereich Herdweg/Sattlerstra?e anzusiedeln. Angesichts der neuen Lage, favorisiert die Stadt nun die Möglichkeit, die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und die Augenklinik in einem eigentlich für die Zentren für Innere Medizin und Operative Medizin vorgesehenen Neubau am zum Hegelplatz orientierten Ende der Kriegsbergstra?e (Baufeld 3) unterzubringen. Gleichzeitig soll der ebenfalls für die Zentren für Innere Medizin und Operative Medizin projektierte Gebäudekomplex im Anschluss an den Katharinenhof (Baufeld 2) in seinem Raumprogramm optimiert werden. Dieser gro?zügige Bau, der nach seiner Fertigstellung bereits bestehende Gebäude und Neubauten miteinander verbinden wird, wäre dann in der Lage, ausreichend Platz für die ursprünglich im Neubau auf Baufeld 3 vorgesehenen Untersuchungs- und Behandlungsbereiche zu bieten. Die Kosten für diese Lösung betragen rund 47 Millionen Euro und sind nach dem Landeskrankenhausgesetz förderfähig.
Konzentration an zwei Standorten bereits 2016Gleichzeitig bringt diese Planung einen gewichtigen Vorteil für Patienten und Besucher mit sich: Das Klinikum Stuttgart kann bereits 2016 an zwei Standorten konzentriert werden - und nicht erst, wie bislang vorgesehen 2020. Weil durch die angedachten Veränderungen insgesamt weniger Flächen bebaut werden müssen, bleibt au?erdem Raum für einen gro?zügigen Patientengarten.
Dazu Klaus-Peter Murawski: ?Dieser Garten soll im Anschluss an den Neubau von Frauenklinik und Olgahospital entstehen. Er wird den Patienten eine hohe Aufenthaltsqualität bieten und au?erdem, zusätzlich zu den bestehenden Grünachsen, für einen wichtigen grünen Ausgleich zur Verdichtung am Standort Mitte sorgen.?
Klare Vorteile sehen der Klinikums Geschäftsführer, Dr. Ralf-Michael Schmitz, und der Klinische Direktor, Prof. Dr. Claude Krier, in einer schnellen und wirtschaftlichen Umsetzung der baulichen Neuordnung: ?Das Klinikum Stuttgart wird im Wettbewerb gestärkt und bietet die besten Voraussetzungen für eine medizinische Versorgung auf universitärem Niveau in einem hochmodernen und funktionalen Ambiente.?