Gastspiel Zirkus Charles Knie in Ludwigsburg

Ab morgen heißt es in Ludwigsburg: Manege frei! Doch neben menschlichen Artisten finden sich im Programm des Zirkus „Charles Knie“ auch exotische Tiere wie Elefanten, Löwen und Seelöwen.





Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert deren Auftritte. Nach Meinung verschiedener Experten könnten Wildtiere in einem Zirkusbetrieb nicht artgerecht gehalten werden. PETA fordert die Ludwigsburger Stadtverwaltung auf, das Tierschutzgesetz auf kommunaler Ebene umzusetzen: Sie soll Zirkussen mit bestimmten Wildtierarten in Zukunft keine städtischen Flächen mehr vermieten. Viele deutsche Städte, wie Kassel (ab 2010), Schwerin und Köln haben solch ein Verbot bereits umgesetzt.

„Dass Wildtiere im Zirkus leiden, kann Ihnen jeder Wildtierexperte bestätigen“, so PETA-Kampagnenleiterin Carola Schmitt. Sie verweist auf den Stuttgarter Wilhelma-Tierarzt Dr. Rietschel, der bereits im März 2002 in der „Deutschen Tierärztlichen Wochenschrift“ schreibt, dass eine artgerechte Haltung von Elefanten unter Zirkusbedingungen nicht möglich ist. Auch bei Löwen sei „wegen der besonderen Umstände, die in diesen Betrieben vorliegen, eine artgerechte Tierhaltung nicht oder nur sehr begrenzt möglich“. Doch nicht nur die Haltung, auch die Dressur von Wildtieren sei generell problematisch, so Carola Schmitt. Die Tierschützerin zitiert dazu die international anerkannte Elefantenforscherin Dr. Cynthia Moss: Die Dressur eines Elefanten im Zirkus könne „nur durch eine gewisse Art der Grausamkeit“ erreicht werden. PETA fordert Zirkusse auf, mittels Webcams volle Transparenz über ihre Dressurmethoden zu schaffen. Bislang will dies jedoch kein Zirkusunternehmen zulassen. Zum politischen Hintergrund: Bereits 2003 forderte der Bundesrat in einem Entschließungsantrag die Bundesregierung auf, die gesetzliche Grundlage für ein Verbot von bestimmten Wildtierarten zu schaffen. Da die Bundesregierung bislang nicht reagierte, hat Baden-Württemberg dies bereits mehrmals angemahnt.

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